Bodenanker

Bodenanker

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Die Methode der Aufstellungsarbeit mit Bodenankern ist eine Erweiterung der Aufstellungsarbeit (oder Familienaufstellung), die in 1:1-Settings durchgeführt werden kann.

Setting:

1:1

Ziel:

Muster erkennen, Perspektiven wechseln, von inneren Blockaden lösen, Verstrickungen ans Licht bringen, Problemlösung…

Benötigtes Material:

z. B. farbige Papier- oder Filzstücke, die groß genug sind, um darauf zu stehen (DIN A4) mit einer Aussparung zur Richtungsangabe; Papier und Stift.

Beschreibung:

Dies ist eine grundlegende Beschreibung, die einen allgemeinen Überblick geben und das Bewusstsein für das Potenzial der Methode schärfen soll. Erfahrung und eine Ausbildung in Aufstellungsarbeit sind erforderlich, wenn du diese Methode mit Klient:innen anwenden willst.

Die Bodenanker stehen für verschiedene Mitglieder und Anteile des „Systems“, mit denen wir gerade arbeiten (z.B. Familienmitglieder, Mitarbeiter:innen, Gefühle…) und werden anstelle der tatsächlichen Systemmitglieder eingesetzt. Die Methode kann für eine Vielzahl von Themen verwendet werden.

Ursprünge: Die Aufstellungsarbeit wurde in ihren verschiedenen Formen von unterschiedlichen Menschen entwickelt und weiterentwickelt. Die Verwendung von Bodenankern aus Papier oder Filz, über die du weiter unten lesen (und sehen) wirst, habe ich bei meiner Ausbildung zur systemischen Beraterin bei Sigrid Tomberg kennen und schätzen gelernt.

Ablauf:

  • Anliegen festlegen: Erarbeite gemeinsam mit der/die Klient:in ein konkretes Anliegen für die Sitzung und schreibe es auf. Überlege mit der zu beratenden Person wer (oder welche Gefühle oder Symptome) Teil des Anliegens sind. Besonders in der ersten Sitzung ist es oft hilfreich, mit einem Genogramm oder Organigramm zu beginnen, um einen Überblick über das System zu bekommen.
  • Auswahl der Bodenanker: Als Nächstes wählt der/die Klient:in für jede Person oder jedes Gefühl einen Bodenanker in einer für ihn/sie passenden Farbe aus. Das können reale Personen oder abstrakte Dinge sein. Die Farben spielen eine wichtige Rolle und können auf Distanz (große Farbunterschiede) oder Nähe (Farbähnlichkeit) zwischen den Beteiligten hinweisen. Sie können auch ein Hinweis auf den Zustand dieses Anteils geben.
  • Aufstellen: Der/die Klient:in platziert die Bodenanker auf dem Boden im Raum, wobei Entfernung und Richtung zueinander berücksichtigt werden. Das sollte intuitiv geschehen und den Ist-Zustand zeigen. Auf diese Weise erhält der/die Klient:in einen Überblick über das System, dessen Mitglieder und deren Beziehungen zueinander. Durch das Betrachten aus einen anderen Perspektive kann der/die Klient:in Klarheit über den Ist-Zustand bekommen.
  • Prozess: Als Nächstes stellt sich der Coach auf die Karte, der/die Klient:in für sich selbst gewählt hat und schildert seine Eindrücke. Das können auch Gefühle oder körperliche Wahrnehmungen sein. Im nächsten Schritt stellt sich der Coach auf alle weiteren Bodenanker nacheinander und schildert dann seine Eindrücke.

Nun ist der/die Klient:in an der Reihe, sich auf die eigene Bodenankerkarte zu stellen und zu berichten, was seine/ihre Eindrücke sind. Dann fangen Coach und Klient:in an, Veränderungen an der Position der Bodenanker vorzunehmen. Beispiele für solche Veränderungen können sein: Mitglieder in andere Positionen versetzen (weiter weg/näher zu anderen Mitgliedern …), Gefühle laut aussprechen, die vielleicht vorher zurückgehalten oder unausgesprochen waren, übernommene Verantwortungen „zurückgeben“, Verstrickungen lösen, symbolisch Gewicht oder Last „zurückgeben“, die der/die Klient:in getragen hat usw. Die Positionen der

Bodenanker werden solange verändert, bis der/die Klient:in eine Lösung in Bezug auf das Anliegen sieht.

  • Zielbild: Am Ende haben wir durch die neuen Positionen der Bodenanker ein „Zielbild“ in Bezug auf das Anliegen. Das ist ein kraftvolles Bild, das in dem/der Klient:in wirkt. Es kann hilfreich sein, das Zielbild für den/die Klient:in zu fotografieren.

Eingereicht von:

Chantelle Copeland

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