Ein Systemischer Blick auf Sucht

Ein Systemischer Blick auf Sucht

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Wir schauen heute auf den Club-Abend „Ein systemischer Blick auf Sucht“ mit Jana Jäger im Mai 2025 zurück und fassen die wesentlichen Inhalte an dieser Stelle noch einmal für Euch zusammen.

„Sucht ist keine Schuld – sondern ein Signal.“

Dieses Zitat bildete den Auftakt eines Abends, der Betroffene, Angehörige und Fachkräfte gleichermaßen ansprach.

Worum ging es?

Am 27. Mai 2025 drehte sich im Systemischen Club alles um Sucht – ein Thema, das viele von uns aus unterschiedlichen Perspektiven einholen kann: als Betroffene, Angehörige oder als Berater:in. Jana Jäger erklärte als Fachberaterin bei der Caritas München und als angehende Systemische Beraterin wie Sucht – ob gegenüber Substanzen oder als Verhaltenssucht – Funktionen erfüllt wie Emotionsausgleich, Belohnung oder Stressbewältigung. Zugleich machte sie klar: Oft stecken dahinter tieferliegende Bedürfnisse und Lebensmuster.

Die Essenz des Abends – in fünf Punkten

  • Funktionen verstehen, nicht verurteilen: Sucht kann helfen, Gefühle zu regulieren, Kontrolle zu behalten oder Stress abzubauen.
  • Systemischer Blick öffnet Räume: Statt Schuld oder Scham zuzuweisen, lenkt der Fokus auf unbewusste Muster und Ressourcen.
  • Sucht ist ambivalent: Nicht immer steht Abstinenz im Zentrum; oft geht es zuerst darum, Lebensqualität und Wohlbefinden zu verbessern.
  • Ambivalenzen erforschen: Methoden wie Motivational Interviewing unterstützen dabei, eigene Veränderungsmotivation zu erkennen.
  • Einbindung des Umfelds: Der CRAFT-Ansatz stärkt Angehörige – durch Selbstfürsorge, klare Grenzen und empathische Kommunikation.

Methoden & Modelle – praxisnah für alle

Jana stellte Tools vor, die sowohl Betroffenen als auch Fachkräften (neue) Wege im Umgang mit Sucht eröffnen:

MethodeNutzen für BetroffeneNutzen für Berater:innen
Motivational InterviewingKlärt Ambivalenzen, stärkt eigene HandlungsfähigkeitLeicht integrierbar und klientenzentriert
CRAFT‑AnsatzFördert Eigenverantwortung und gesunde Grenzen bei AngehörigenBietet strukturierte, ressourcenorientierte Begleitung
FriDAFrühzeitig bei Jugendlichen aktiv werdenErgänzt das methodische Spektrum der Prävention
Harm Reduction / zieloffenSchafft realistische Veränderungsziele jenseits von AbstinenzBietet Zugang auch bei Motivationseinschränkung

Aus der Praxis

Anhand von anonymisierten Fällen zeigte Jana, wie vielfältig Suchtverhalten aussehen kann – vom Medikamentenmissbrauch über Glücksspiel bis hin zu Anzeichen der Co-Abhängigkeit in Familien. Entscheidend war für sie: erste Schritte wie Stressmanagement oder Selbstfürsorge stellen oft das Fundament für langfristige Veränderung dar.

Lese- und Linktipps

Vertiefen lässt sich der Impulsabend mit diesen Ressourcen:


Stimmen aus dem Club

„Ich hatte bisher keine Erfahrung mit dem Thema Sucht und wollte einmal anfühlen, was das mit der Systemik zu tun hat – den habe ich bekommen.“
— Franziska G.

Fazit

Sucht zeigt sich oft als vielschichtiges Signal – und nicht als alleinige Schwäche. Jana Jägers systemischer Blick hat uns gezeigt:

  • Wie wir Bedürfnisse und Muster verstehen können,
  • welche Methoden Ressourcen aktivieren und Ambivalenzen bearbeiten,
  • und wie Angehörige gemeinsam mit Betroffenen Schritte in Richtung Lebensqualität gehen können.

Herzlichen Dank an Jana für den wertschätzenden und praxisnahen Vortrag – und an alle Teilnehmenden für den offenen Austausch.


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