Glaubenssatzarbeit im Coaching
Setting
Die Methode der Umkehrtechnik aus der Glaubenssatzarbeit eignet sich besonders für Coaching-Sitzungen oder therapeutische Gespräche im Einzelsetting. Die Übung kann sowohl in einer Sitzung als auch als Hausaufgabe zur Selbstreflexion genutzt werden.
Ziel
Die Umkehrtechnik hilft den Klient:innen in drei Schritten negative oder stressfördernde Glaubenssätze zu identifizieren, herauszufordern und in unterstützende Überzeugungen zu verwandeln.
Benötigtes Material
- Papier oder Notizbuch
- Stift
- Optional: Karten mit Beispielen hinderlicher Glaubenssätze zur Anregung
Beschreibung
Viele Klient:innen tragen unbewusste Glaubenssätze in sich, die ihr Verhalten und Erleben beeinflussen. Oft führen diese Überzeugungen zu Stress, Druck oder Selbstzweifeln. Die Umkehrtechnik ermöglicht es den Klient*Innen, diese Gedankenmuster bewusst wahrzunehmen, zu hinterfragen und in eine neue, förderliche Perspektive zu überführen. Der Coach unterstützt dabei, hinderliche Glaubenssätze zu erkennen und positiv umzuformulieren. Dadurch wird die Selbstwahrnehmung gestärkt und der Umgang mit stressauslösenden Gedanken verbessert.
Anleitung
1. Erkennen des hinderlichen Glaubenssatzes
Der Coach hilft dem Klient:innen, einen negativen Glaubenssatz zu identifizieren. Dies kann durch gezielte Fragen geschehen:
- „Welche Gedanken setzen dich in bestimmten Situationen unter Druck?“
- „Gibt es Sätze, die du dir immer wieder sagst, wenn du gestresst bist?“
- „Welche Überzeugung hält dich zurück?“
Beispiel eines hinderlichen Glaubenssatzes: „Ich muss immer alles perfekt machen.“
2. Umkehrung in eine positive, unterstützende Version
Nun wird der Glaubenssatz so umformuliert, dass er eine realistischere, positivere Perspektive eröffnet. Der Coach kann den Klient:innen anleiten, indem er folgende Fragen stellt:
- „Wie könnte ein unterstützender, aber trotzdem glaubwürdiger Satz lauten?“
- „Wie würde jemand, der dir wohlgesonnen ist, diesen Satz umformulieren?“ Neue Version: „Ich darf Fehler machen und trotzdem erfolgreich sein.“
3. Beweise finden und den neuen Glaubenssatz verankern
Damit der Klient den neuen Glaubenssatz wirklich verinnerlicht, sollte er ihn mit eigenen Erfahrungen oder Beispielen aus seinem Leben untermauern. Der Coach kann hier nachhaken:
- „Wann hast du bereits etwas erreicht, ohne perfekt zu sein?“
- „Welche Menschen in deinem Umfeld haben Erfolg, obwohl sie Fehler machen?“
- „Wie kannst du dich daran erinnern, wenn du in eine stressige Situation kommst?“
Beispiele für Beweise:
- „Ich habe in der Vergangenheit schon gute Ergebnisse erzielt, ohne perfekt zu sein.“
- „Meine Freunde und Kollegen schätzen mich, auch wenn ich nicht fehlerlos bin.“
- „Viele erfolgreiche Menschen haben aus ihren Fehlern gelernt.“
Der Coach kann die Klient:innen ermutigen, den neuen Glaubenssatz schriftlich festzuhalten, laut auszusprechen oder in einem sichtbaren Bereich zu platzieren, um ihn regelmäßig zu verinnerlichen.
Hinweise zur Durchführung
- Die Methode funktioniert besonders gut, wenn der Klient offen für Selbstreflexion ist.
- Der Coach kann unterstützende Fragen stellen, um Denkanstöße zu geben.
- Es kann hilfreich sein, die Übung mit Entspannungstechniken oder Visualisierungen zu kombinieren, um eine tiefere Verankerung zu ermöglichen.
Die Methode hat keinen konkreten Urheber, sondern kommt u.a. aus der Verhaltenstherapie: Kognitive Umstrukturierung (Cognitive Restructuring) von Aaron T. Beck, Albert Ellis
Urheber der Glaubenssatzarbeit: Eric Berne (Transaktionsanalyse)
eingereicht von:
Christine Gasser
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