Was ist systemisches Coaching?
Der gewünschten Veränderung einen professionellen Rahmen geben: Unser Gastautor Sascha Voss erklärt aus seiner Perspektive als Coach was systemisches Coaching für ihn bedeutet und beschreibt aus seiner eigenen Wirklichkeit heraus, was die Besonderheit des systemischen Ansatz im Coaching darstellt. Hast du Ergänzungen oder Fragen nutze gern die Kommentarspalte oder sende uns eine Nachricht.
Neue Räume und Erfahrungen möglich machen
Seit langer Zeit beschäftige ich mich reflektiert und aktiv mit mir und meinem Handeln. Ich hinterfrage, wie ich die Dinge um mich herum betrachte, und warum bzw. wie ich auf bestimmte Situationen und Begebenheiten reagiere. Dabei reflektiere ich meine verfügbare und erlebte Zeit, meine Haltung zu meinen Jobs und der restlichen Welt. Ich frage mich bewusst, was mir gut tut und ob ich von dem, was mir guttut, nicht einfach noch mehr tun kann?
Im Jahr 2017 entschied ich mich meinen damaligen Einsatzbereich als Gruppenleitung in einem heilpädagogischen Kindergarten zu verlassen, um neue Herausforderungen anzunehmen und um mir selbst die Chance zu ermöglichen, ein neues Arbeitsumfeld kennenzulernen. Mein neuer Aufgabenbereich als stellvertretende Leitung in einer neu errichteten Kindertageseinrichtung hat mich vor große persönliche Herausforderungen gestellt. Der Spagat zwischen dem Aufgabenfeld einer pädagogischen Fachkraft und dem einer Leitung bereitete mir zunächst einige Schwierigkeiten. Mein Verantwortungsbereich und die pädagogische Arbeit haben sich zu einem Großteil verändert. Ich mich somit auch.
Äußere Umstände, fremdgesteuerte und auch viele eigene Konflikte, die mich häufig beschäftigt haben und mich mitunter seit einigen Jahren begleiten, bewegten mich dazu an Supervisionen & systemischen Coachings teilzunehmen. Ich bemerkte bereits nach den ersten Gesprächen, dass sich meine Sicht auf bestimmte Dinge, Personen, Situationen und Konflikte maßgeblich verändern und gewisse Strukturen, Gedankenabläufe und Verhaltensmuster aufbrechen kann. Aufgrund dieser persönlichen Erfahrung traf ich die Entscheidung eine zertifizierte Weiterbildung zum systemischen Coach zu beginnen.
Eigene und passende Lösungswege finden
Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch eigene Lösungsansätze zur Bewältigung von Hindernissen besitzt und nutzen kann. Als systemischer Coach unterstütze ich Menschen dabei, diese Lösungsansätze ausfindig zu machen und in Lösungsstrategien zu verwandeln. Hierfür stelle ich hauptsächlich Fragen und fungiere im Coaching als Impulsgeber und Prozessbegleiter. Meine Motivation und Aufgabe als Systemischer Coach bestehen nicht darin vorzugreifen, Ratschläge oder konkrete Hinweise auf mögliche Lösungen eines Anliegens zu geben. Meine Motivation liegt darin, mit meinem Coaching-Angebot individuelle Veränderungsprozesse möglich zu machen.
In meiner Rolle als Coach und mit all der Erfahrung aus verschiedenen Berufsbranchen, biete ich meinen Kund:innen einen sicheren Rahmen, die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zu reaktivieren, um eigene und passende Lösungsstrategien zu finden. Diese Strategien unterstützen diese darin, eigene Projekte, Hürden und herausfordernde Situationen bewältigen zu können. Systemisch betrachtet spielt die gesamte und erlebte Umwelt im eigenen Leben eine große Rolle, die Lösungen verhindern, oder möglich machen kann.
Eine offene und ehrliche Haltung, dialogische Transparenz und die passenden Rahmenbedingungen bieten das wichtige Fundament für ein professionelles Coaching.
Systemisches Coaching – ein weiteres Beratungsangebot von vielen?
Systemaufstellungen mit Figuren, zirkuläre Fragen, paradoxe Interventionen, die Wunderfrage, Reframing: Die Liste der verschiedenen Methoden im systemischen Coaching ist üppig gefüllt. Ähnlich wie der aktuelle Beratungs- und Coaching-Markt. Nach meiner Anmeldung auf LinkedIn füllte sich mein Postfach superschnell mit unseriösen Beratungsangeboten von Coaches, die Coaches coachen wollen. Mir schreiben Unternehmerinnen und Unternehmer ohne eigene Webseite, mit nicht transparenten, überteuerten und zeitlich gebundenen Coaching-Paketen mit dem Ziel und Botschaft, dass ich durch Handlung XY pauschal einen höheren Umsatz generieren kann. Diese Form der Beratung bzw. Coaching ist generell nicht nur fragwürdig und eher kritisch zu betrachten, sondern auch mit dem systemisch-konstruktivistischen Ansatz nicht vereinbar. Neben der systemischen Theorie bilden für mich persönlich auch die Bereiche der Psychologie, Ethik/Moral, Neurobiologie und Philosophie ein Fundament unserer professionellen Arbeit als systemische Coaches.
Für den Coaching-Prozess mit systemischem Ansatz gibt es keinen pauschalen Ablauf nach vorgefertigtem Schema oder ein Patentrezept mit der Lösung für Anliegen oder Themen der Kundinnen und Kunden. Alle Methoden und Interventionen, also bewusst gesetzte Impulse meinerseits, nutze ich flexibel und individuell zum größtmöglichen Vorteil und Nutzen meiner Kund:innen. Welche Methoden nützlich oder gar hinderlich sein könnten, schätze ich situationsorientiert und in Absprache mit meinem Gegenüber ein. Jeder Mensch ist Expert:in im eigenen, individuellen System und Lebensumfeld. Kein Mensch gleicht dem Anderen, kein Thema gleicht dem Anderen. Für den Coaching-Prozess ist das wechselseitige und konstante Vertrauen aller beteiligten Parteien essenziell wichtig und für die Durchführung eines Coachings bzw. für das Erreichen von Zielen unabdingbar.
Vom Kopf in den Körper – der ganzheitliche Ansatz im Systemischen Coaching
Ich persönlich versuche alle individuellen Teilaspekte meiner Kund:innen, wie z.B. Akteure in der Familie oder im Beruf, Wertvorstellungen, körperliche Verfassungen u.v.m. ganzheitlich in das Coaching einzubinden. Erfahrungen machen wir Menschen mit allen Sinnen. Der Körper selbst und das physische Wohlbefinden ist ein wichtiger und gleichwertiger Bestandteil einer ganzheitlichen Veränderung. Viele Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass Erlebtes und Erfahrungen neben der Speicherung im Großhirn auch im gesamten Körper bzw. in einzelnen Zellen gespeichert werden. Somit sind physische Phänomene nicht von kognitiven Prozessen trennbar. Sie sollten im Coaching-Kontext ganzheitlich betrachtet und beachtet werden. Das Zusammenspiel von Körper, Psyche und Umwelt sollte unbedingt ein Bestandteil im Coaching-Prozess sein.
Bei vielen Menschen, besonders beim männlichen Geschlecht, spielen die eigenen Gefühle, Empfindungen und Emotionen noch immer wenig bis kaum eine Rolle. Der Zugang zu eigenen Empfindungen, Gefühlen und das bewusste „Hineinspüren“ fällt vielen Menschen ohne Unterstützung häufig schwer. Die patriarchalische Gesellschaft mit strukturell verankerten Normen und Werten bilden häufig schon frühkindliche Verhaltensweisen und Ansichten, die deutlich machen, dass Gefühle zu empfinden (bzw. diese offen zu äußern) besonders bei Männern noch immer als pauschal schwach bewertet wird. Festgefahrene Verhaltensmuster und Denkweisen bei Menschen die Probleme mit dem Zugang zu den eigenen Gefühlen haben, können eben diese „Zugänge“ im Coaching durch Methoden und Interventionen möglich werden. Sie bieten einen Raum für neue, spannende und erkenntnisreiche Erfahrungen.
Personal Branding und der Corporate Design Prozess im Coaching
Für den Bereich der eigenen Markenidentität biete ich meinen Kundinnen und Kunden Unterstützung und eine direkte Umsetzung von grafischen Arbeiten im digitalen und analogen Bereich an. Besonders bei Neugründungen, Veränderungen in der ausgeübten Tätigkeit bzw. im Unternehmen, oder zu Beginn der eigenen Selbstständigkeit gibt es so einige Stolpersteine und Herausforderungen zu überwinden. Häufig gibt es viele Fragezeichen, negative Glaubenssätze, Blockaden & Hürden, die meine Kund:innen und ihr Vorhaben/Projekt ausbremsen.
Bevor wir mit dem „Wie“ starten, schaue ich mit meinen Kund:innen auf das „Wofür“. In der Prozessgestaltung erfahre ich, wie sie den Erfolg für das Projekt definieren und wie das Ziel ganz konkret aussehen kann. In verschiedenen Coaching-Sitzungen blicken wir auf spannende Fragen wie: Was ist dein Angebot und was unterscheidet es von anderen? Wie sieht dein Alleinstellungsmerkmal aus? Welche Farben passen zu dir und deinem Angebot? Wer oder was ist deine Zielgruppe? …
Ich biete eine direkte grafische Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse und biete so ein Paket aus Corporate Design, Gestaltung eines Logos, Flyer, Briefpapier, Tür- und Praxisschilder oder Visitenkarten aus einer Hand an. Mein Wunsch ist es, dass Menschen und Unternehmen ihr volles und wahres Potenzial erkennen und ihrem persönlichen Erfolg und den damit verbundenen Zielen näherkommen. Ich freu mich, dass ich auf diese Weise meine Erfahrungen aus Grafikdesign und Coaching verbinden kann.
Selbstreflektion und persönlicher Entwicklungsraum
Die direkte und ehrliche Auseinandersetzung mit mir kann ein direktes Feedback ermöglichen, um Stressoren aufzuzeigen. Beispielsweise, indem ich mich frage: Welche Haltung nehme ich gerade ein? Was fühle ich gerade und wo sitzt dieses Gefühl? Bin ich wohlwollend und frei von Bewertung? Was stört oder verärgert mich eigentlich gerade wirklich? Häufig ist die Rede von inneren und äußeren Stressoren. Ich aber bin der Meinung, dass allein meine Haltung und die Sicht auf die Dinge sich maßgeblich auf die Bewertung und Produktion von Stress auswirken kann.
Es beginnt mit meiner inneren Haltung gegenüber den Menschen, mit denen ich in Kontakt stehe, sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Diesen Handlungsspielraum gestaltet und begrenzt jedes Individuum im eigenen Ermessen, mit vorhandenen Ressourcen, Kompetenzen und Sichtweisen. Grenzen zu erkennen, bedeutet eben auch, nicht den Anspruch zu erheben, direkt die Welt retten zu wollen. Oder das Augenmerk auf andere Akteure oder Systeme zu richten – also Probleme anderer aufzudecken, oder mit dem Finger auf Misslungenes zu zeigen. Das Fundament für meine Interaktion mit der Umwelt bin allein ich und findet unweigerlich in stetiger Wechselwirkung statt.
Schlussfolgernd stelle ich also für mich fest, dass wenn sich meine Wirklichkeit verändert, sich eben auch meine erlebte Umwelt in Wechselwirkung mit verändern wird. Ich habe also die Möglichkeit, meine Prozesse, Probleme, Konflikte & Stressoren maßgeblich zu verändern oder zu steuern, indem ich mein eigenes gegenwärtiges Handeln und meine Gedanken reflektiere & hinterfrage – kurzum: achtsam bin. Und genau das macht verdammt viel Spaß!
Ich bin systemischer Coach i.A. (DGfC zertifiziert), Multiplikator für Achtsamkeit, Meditationslehrer und arbeite seit nun mehr als einem Jahrzehnt als Pädagoge im Elementarbereich.
Ich begegne dir und deinem Anliegen offen und biete in meinen Coaching Sitzungen einen sicheren und vertrauensvollen Raum, viele spannende Methoden und eine angenehme, ruhige Atmosphäre.
In meiner Rolle als Coach biete ich dir den oftmals nötigen Rahmen, deine eigenen Fähigkeiten zu (re)aktivieren, um dein Anliegen bewältigen zu können.
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