Trends und Tools in der systemischen Beratung
In der vergangenen Woche waren Benjamin Lambeck und Lukas Mundelsee, die kreativen Köpfe hinter coachingspace.net, zu Gast im Systemischen Club. Coachingspace bietet die Möglichkeit, Tools und Methoden aus der systemischen Beratung in einem virtuellen Raum zu nutzen. Ein digitaler Methodenkoffer schafft spannende Lösungen für Herausforderungen der virtuellen (Berater-) Welt.
Der Systemische Club lädt Systemiker*innen und alle, die an der systemischen Arbeit interessiert sind zu einem regelmäßigen Austausch und voneinander Lernen ein. Alle Termine und Veranstaltungen findet ihr in unserem Eventkalender.
Was ist Coachingspace?
Benjamin Lambeck ist selbst systemischer Berater, Lukas Mundelsee Psychologe und ebenfalls erfahrener Coach. Das noch junge Unternehmen versammelt in seinem Team Expert*innen aus Software-Entwicklung, BWL und Controlling sowie Online-Marketing.
Wir von coachingspace.net glauben fest daran, dass sich Online-Coaching langfristig sowohl als Ersatz als auch als Ergänzung zur analogen Beratung etablieren wird. Mit unseren Produkten und Dienstleistungen möchten wir zu einem erheblichen Maße dazu beitragen, dass Online-Beratung weltweit nicht als Notlösung gesehen wird, sondern dessen Mehrwert erkannt wird.
Coachingspace
Coachingspace hat es sich zum Ziel gesetzt, eine ähnliche Haptik, wie man sie in analogen Beratungsgesprächen erlebt, auch in einer virtuellen Umgebung erfahrbar zu machen. So kann man sich beispielsweise ein digitales Systembrett individuell zusammenstellen, auf denen Figuren dann per Maus beliebig verschoben werden können. Für die Anfertigung eines inneren Teams stehen ebenfalls mehrere Figurensets zur Verfügung, so dass auch hier individuell auf Klient*innen zugeschnittene Zeichnungen erstellt werden können, ohne dabei besondere künstlerische Fähigkeiten bei dem/r Berater*in oder Klient*innen vorauszusetzen. Weitere nutzbare Methoden sind die digitale Karte der Befindlichkeiten und ein Skalierungsfragen-Generator.
DSGVO-konformer digitaler Methodenkoffer
Sämtliche Systembrettaufstellungen oder Zeichnungen können selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt gespeichert, gelöscht oder weiter bearbeitet werden. Dabei nimmt Coachingspace das Thema Datenschutz sehr ernst. Daten werden über SSL-verschlüsselte Verbindungen übertragen, alle Daten werden ausschließlich auf deutschen Servern gespeichert und nach europäischen Richtlinien verarbeitet. Aktuell existiert noch keine Möglichkeit, Beratungsergebnisse in andere Dateiformate zu exportieren. Empfehlenswert ist hier vorerst die Arbeit mit Screenshots.
Durch das virtuelle Beratungszimmer kann nur der/die Berater*in selbst steuern. Integrierte Videoanrufe, die jederzeit zur Verfügung stehen, lassen die Klient*innen nie alleine und ermöglichen es, jeden Schritt ganz in Ruhe zu erklären. Visuelle Reaktionen können, so wie im analogen Raum auch, von beiden Parteien wahrgenommen werden. Die Entwickler haben sich große Mühe gegeben, die Benutzeroberfläche möglichst einfach und selbsterklärend zu gestalten, damit es nicht zu unnötigen Irritationen kommt. Bisher erhalten sie dafür durchweg positive Resonanz, sind aber jederzeit offen und dankbar für Nutzer-Feedback.
Eine Übersicht aller Produkte, Informationen zu Preisen und Wissenswertes aus dem coachingspace-Blog findet ihr hier. Es besteht außerdem die Möglichkeit, den digitalen Methodenkoffer kostenlos zu testen.
Organisation und Umsetzung des Systemischen Clubs
Das Event war aus vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg. Als der Termin im Dezember angekündigt wurde, rechneten wir mit ähnlich vielen Teilnehmer*innen wie in den vergangenen Club-Treffen. Schnell zeigte sich, dass wir mit dem Thema Online-Beratung einen Nerv getroffen haben. Weit über 1.000 Interessierte zwangen uns zu einem organisatorischen Umdenken. Natürlich ist es genau das, was wir mit dem Systemischen Netzwerk erreichen wollen: ein immer weiter wachsendes Netzwerk und gesteigertes Interesse für die systemische Arbeit. Diese rasante Entwicklung irritiert oder überrascht auch uns immer mal wieder.
Wie gut, wenn man sich in solchen Situationen auf ein starkes Team und noch stärkeres Umfeld verlassen kann, was letztendlich eine tolle Lösung für einen quasi reibungslosen Ablauf des Club-Treffens gefunden hat. Während der Winterpause wurden Möglichkeiten für ein sinnvolles Ticketing getestet und das bisher noch unbekannte Terrain Youtube erkundet. Schließlich stand der Plan: 90 kostenlose Tickets wurden nach dem „first come first serve“-Prinzip via Eventbrite vergeben. Für alle anderen Interessierten, die aufgrund der Änderungen kein Ticket mehr erhalten konnte, wurde das Event live auf Youtube gestreamed. In der Retrospektive sind wir sehr glücklich darüber, dass wir diese digitalen und auch für uns mutigen Wege gegangen sind. Zeitweise hatte das Event über 400 Teilnehmer*innen bzw. Zuschauer*innen. Die Gründer von Coachingspace konnten für alle nachvollziehbar durch ihr virtuelles Beratungszimmer führen. Fragen konnten sowohl aus dem Zoom- als auch aus dem Youtube-Chat gesammelt und beantwortet werden.
Dynamiken der virtuellen Welt
Noch viel spannender als die Organisation des Events war die Dynamik, mit der sich die Veranstaltung weiter entwickelt hat. Nach dem offiziellen Ende führten einige Teilnehmer*innen noch tiefergehende Gespräche in Breakout-Sessions und sogar auch auf Clubhouse. Eine Entwicklung, die wir so gar nicht vorgesehen hatten.
Es stellte sich heraus, dass Studierende der Hochschule Pforzheim mit Schwerpunkt Design über LinkedIn auf unseren Club aufmerksam geworden sind. Die Masterstudenten beschäftigen sich in einem Seminar aktuell mit der Zukunft von Gestaltung & Design und denken dabei auch über die Grenzen ihres Studiengangs hinaus. Ohne wirklich zu wissen, was systemische Beratung ist, haben sie an unserer Veranstaltung teilgenommen und sich parallel in einem eigens geschaffenen Clubhouse-Raum über das Gehörte ausgetauscht. Sozusagen aus dem virtuellen Beratungsraum hinein in einen neuen, audiovisuellen Raum.
Clubhouse reduziert die visuellen Reize auf ein Minimum, man sieht nur Profilbilder der Gesprächspartner*innen und „Schallwellen“, wenn jemand spricht. Fokus liegt auf dem Gehörsinn, ein ganz neues virtuelles Erlebnis. Schnell entwickelte unser Gespräch sich in Richtung digitale Trends und Tools. Die Studierenden beschäftigen sich vornehmlich mit neuen Tools, die Arbeit bzw. Zusammenarbeit erleichtern sollen.
Resumee Online-Beratung
Coachingspace ist genau so ein Tool, das die systemische Beratung bereichern und ein Stück weit auch erleichtern soll. Der Club und der angeregte Austausch haben eines ganz klar gezeigt: Wir sind noch ganz am Anfang unserer digitalen Reise. Es fasziniert, welche Synergien und Kooperationen sich in einer digitalen Welt ergeben, die sich auf analogem Wege vielleicht nie gefunden hätten. Einen ersten Schritt in die digitale Welt sind viele Systemiker*innen vermutlich bereits gegangen, indem sie ihre Beratungsangebote auch virtuell verfügbar gemacht haben. Wir stellen nun die These auf, dass der nächste Schritt mit Anbietern wie Coachingspace gegangen werden kann.
Auch wir als Systemisches Netzwerk entwickeln uns stetig weiter. Unsere Lernkurve war vermutlich noch nie so steil, wie im Rahmen dieses Club-Treffens. Dafür sind wir unglaublich dankbar, da aus zwischenzeitlicher Einschüchterung neue Motivation und neuer Tatendrang gewachsen sind.
Systemischer Club auf Youtube
Für alle, die den systemischen Club zum Thema Online-Coaching verpasst haben, besteht die Möglichkeit sich die Aufzeichnung auf unserem Youtube-Channel noch einmal anzusehen.
Julia Bilowitzki | freiberufliche Online-Redakteurin
Mit Methoden aus der systemischen Beratung und dem agilen Projektmanagement ist Julia das erste Mal 2018 im Rahmen eines Weiterbildungsangebots ihres damaligen Arbeitgebers in Berührung gekommen. Seit September 2020 ist sie als freiberufliche Online-Redakteurin für das Systemische Netzwerk tätig. Hauptberuflich hat sie ihren Schwerpunkt mittlerweile auf die interne und externe Kommunikation einer international tätigen Unternehmensgruppe gelegt.
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