Inneres Team in Aktion
Eine Methode zur Selbstklärung und zum Perspektivwechsel
Setting:
1:1
Ziel:
Selbstklärung, Perspektivwechsel, Entwicklung von Handlungsfähigkeit, Stimmigkeit von innerem Empfinden und äußerem Auftreten
Benötigtes Material:
Flipchart, Stifte in verschiedenen Farben; für innere Teamaufstellung: Holzklötzchen
Beschreibung:
Das Innere Team ist ein Modell, durch das die innere Vielfalt von Regungen im Menschen greifbar wird. Als Methode wird es zu einem eindrücklichen und hilfreichen Werkzeug in der Unterstützung von Klient:innen.
In der gemeinsamen Arbeit wird eine Fragestellung erarbeitet, zu der das innere Team anschließend erkundet wird. Das Bild des inneren Teams wird eingeführt. Es geht darum, das Gegeneinander und Miteinander der inneren Mitspieler:innen zu verstehen. Dazu nehmen wir deren Botschaften und ihre guten Gründe dafür in den Blick. Sie bekommen Namen und werden mit ihren Eigenschaften beschrieben. Frei nach der Frage „Wie wäre es, dieser inneren Mitspielerin zu begegnen?“
Auf einem Flipchart wird die innere Bühne für das innere Team visualisiert. Im Gespräch mit der Klientin werden die assoziierten Rollen im inneren Team identifiziert. Der Dialog hat etwas von einem Hebammenvorgang, in dem anhand von Fragen die Eigenschaften der Teammitglieder, ihre Position im Gesamtteam, ihre prägenden Anliegen und ihr Alter im Lebensverlauf des Ratsuchenden schrittweise herausgearbeitet werden.
Als Beratungsperson achten wir darauf, dass die Teammitglieder einzeln mit Namen benannt werden und ihre prägnanten Botschaften positiv formuliert sind. Beides halten wir schriftlich in einem Visualisierungsprozess fest.
Wenn die Zusammensetzung des inneren Teams zur Ausgangsfrage aus Sicht der Klientin für den Moment stimmig erscheint, geht es darum, zu klären, wie diese Einzelrollen miteinander in Verbindung stehen.
In der Visualisierung markieren wir farblich, welche Mitspieler:innen im Team besonders laut sind, welche eher leise, wer sich unterstützt und wer in der Konstellation als Gegenspieler:in zu benennen ist.
In diesem Dialog wird häufig deutlich, wie unterschiedlich die Anliegen der inneren Gruppierungen von Teammitgliedern sein können. Da können sich die innere Lebensfrohe mit inneren Pippi Langstrumpf zusammengetan haben und einer Allianz der Ängstlichen und der inneren Kritikerin gegenüberstehen.
Nun gilt es, das Bild des inneren Oberhaupts zu erklären, das die Möglichkeit und Verantwortung hat, einen guten Kontakt zwischen den inneren Teammitgliedern herzustellen. Hier wird die Eigenverantwortung für die Versorgung der inneren Zerrissenheit deutlich.
Wenn die Eigenschaften und typischen Muster der inneren Teammitglieder beschrieben sind, können Klient:innen in eine innere Teamentwicklung einsteigen. Dazu helfen Fragen wie „Wenn diese beiden Mitspieler:innen sich treffen würden, wie würde ihre Begegnung ablaufen?“ „Was bräuchte dieser eher zurückhaltende Part, um sich sicher zu fühlen und sein Anliegen deutlich zu vertreten?“ „Was bräuchte die starke Gegenspielerin, um dieses Anliegen zu verstehen oder zu akzeptieren?“. Schulz von Thun beschreibt diesen integrativen Vorgang als „innere Ratsversammlung“. Darin kann zur Anfangsfrage eine innere Aufstellung entwickelt werden, die es Klient:innen ermöglicht, eine Passung zwischen ihrem Inneren Empfinden und ihrem (Kommunikations-) verhalten zu entwickeln (Schulz v. Thun, Zach, Zoller, 2021).
Eingereicht von:
Katharina Klaholz
Urheber:
Friedemann Schulz v. Thun, Wibke Stegemann Literatur:
- Schulz von Thun, Friedemann, Miteinander reden 3.
- Schulz von Thun, F. / Stegemann, W.: Das innere Team in AkBon
- Schulz von Thun, F.: Miteinander reden: Fragen und Antworten, S. 111 f.
- Schulz von Thun, F. / Kumbier, D. (Hg.): Impulse für Beratung und Therapie
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